Der Kloster-Rälle
Die Hauptfigur der Zwiefalter Fasnet ist der Klosterrälle.
Der Kloster-Rälle war die erste Maskengruppe bei der Gründung der Narrenzunft Zwiefalten im Jahre 1962.
Herkunft/historischer Bezug: In der Zimmerischen Chronik von 1566 ist von “Spaikatzen“ die Rede. Gemeint sind damit spottende Menschen oder Maskengestalten. Diese Erwähnung u. die zwiespältige Verhaltensweise der Katze, mal böse fauchend dann wieder schnurrend u. schmusend waren wohl die Grundlage für die Entstehung der Narrenfigur. Natürlich gab es auch jede Menge Katzen im Kloster, denn mitten im Ort stand der Fruchtkasten, der Mäuse und somit auch Katzen magisch anzog. Auf einer Fotographie aus dem Jahr 1908 sind erstmals Katzen als Maskenträger auszumachen. Ebenfalls ist in einem Schreiben v. 1927 zu entnehmen dass die Zwiefalter von den umliegenden Gemeinden den Spitznamen “Oh ihr Klosterrälle“ erhielten. Dies führte dazu, daß die Zwiefalter 1927 einen großen Pappmaché Rälling bauten. Nach dem Krieg waren dann ab 1950 immer eine Laufgruppe mit Pappmaché - Katzenköpfen am Umzug dabei, bis 1962 der heutige “Zwiefalter Klosterrälle“ mit Maske, Häs und Geschell geschaffen wurde.
Während des Umzugs sieht man den Kloster-Rälle immer freundlich winkend. Er wird meistens von der Zwiefalter Musikkapelle musikalisch begleitet, damit er taktvoll zum Rälle-Sprung ansetzen kann.
Beschreibung: Es zeigt eine Katze mit handgeschnitzter Holzmaske, einer Art Blätzleshäs in drei verschiedenen Grautönen und einem auf gelbem Leder gearbeiteten Geschell mit 7 Kupferschellen.
Narrenruf: 3x Rälle HUI
Der Zwiefalter Hansel
Die sicherlich schönste Zwiefalter Maske-der Zwiefalter Hansel
Seit 1982 kann man in Zwiefalten diesen Weißnarr bewundern
Herkunft/historischer Bezug: Der 32. Abt des Zwiefalter Klosters, Abt Georg Piscatoris Fischer, hatte auch einen torrechten Menschen namens Johannes. Er nahm auch noch 1506, in seinem 70sten Jahr täglich an Narrheit zu (Schwäbische Geschichten 1595-1596). Beschreibung: Dieser Johannes lebt heute als “Zwiefalter Hansel“ weiter als barocke Maske zum Typ des Weißnarren gehörend.
Freundlich winkend erwiedert der Zwiefalter Hansel im Umzug gerne die närrischen Grüße.
Beschreibung:Die handgeschnitzte Holzmaske zeigt ein Menschengesicht mit einem freundlichen Lächeln. Auf das weiße Leinenhäs sind Sterne vom Kloster- od. Gemeindewappen und grüne Streifen vom ehemaligen Klosterwappen aufgenäht. Er trägt ein Schultergeschell auf weißem Leder mit 8 silbernen Metallschellen.
Der Teutschbuch-Gockel
Die farbenprächtigste Maske hat der Teutschbuch-Gockel
Erstmalig nahm er 1977 als zunfteigene Maske an einem Umzug teil.
Herkunft/historischer Bezug: Mitten im Teutschbuch, einem großen Waldgebiet bei Mörsingen stand bis 1862 ein Hof, schwer erreichbar u. während den Wintermonaten vollkommen abgeschnitten. Wenn man in Mörsingen aus der Ferne ein krähen hörte war es wie ein Frühlingserwachen die Winterzeit war endlich vorbei. Schon Anfang der 50erJ. gab es in Mörsingen eine Dorffasnet. Bereits 1954 nahm die Teilgemeinde Mörsingen mit einem Festwagen mit dem Motto “Gockel“ am Umzug teil.
Im Umzug sieht man den Teutschbuch Gockel wild rätschend durch die Zuschauer springen.
Beschreibung: Der Teutschbuchgockel trägt ein Blätzlehäs in roten, grünen und gelben Farben, hat eine bunte handgeschnitzte Holzmaske mit grünem Kopfputz und einer Rätsche.
Der Gauinger Bär
Die zweitgrößte Maskengruppe nach dem Kloster-Rälle ist der Gauinger Bär.
Erstmalig nahm er 1978 als zunfteigene Maske an Umzügen teil.
Herkunft/historischer Bezug: Aus einem Zwiefalter Teilort, nämlich Gauingen, stammt der Gauinger Bär. Dieses gefürchtete unheimliche Tier, aus einer unweit von Gauingen gelegenen Bärenhöhle kommend, half schon früher den Winter zu vertreiben. In den 50er Jahren gab es einen Weißbär mit Bärentreiber u. seit Anfang der 70er Jahre nahmen die Gauinger bis1980 mit einem Strohbären am Umzug teil. Von Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre gab es in Gauingen eigene Umzüge.
Im Umzugsgetümmel sieht man den Gauinger Bären je nach Laune mal etwas träge vor sich hinlaufend, aber dann auch plötzlich wild durch die Gassen springen. Wer Glück hat, kann sogar manchmal beobachten wie ein sogenannter Bärenhaufen entsteht.
Beschreibung: Der Gauinger Bär besitzt eine braun bemalte geschnitzte Holzmaske, ein fellartig braunes Häs und ein Geschell auf braunen Leder beeindruckt diese stattliche Fasnetsfigur.